Finnland und Nord-Norwegen Mai Juni 2010 - Teil 1

 

                                             


Freitag 21.5 bis Donnerstag 27.05.2010

Von Gauting sind wir zunächst über Celle, Lüneburg und Waren am See nach Rostock gefahren, um von dort mit der Fähre nach Helsinki überzusetzen. Die Überfahrt dauert mit Zwischenstopp in Danzig zwei Nächte und einen Tag, Ankunft in Helsinki morgens am Donnerstag, 27.05.2010 um 09:00 Uhr

 


Donnerstag 27.05.2010

Ankunft in Helsinki:

 Das Wetter in Helsinki war regnerisch, alles andere als zum Fotografieren,

die Parkplatzgebühren in der Stadt horrend, 3 Std 15,- €. Das hat uns dann dazu bewogen, ziemlich schnell weiterzufahren und Kurs auf Turku, die alte finnische Hauptstadt zu nehmen

 
Freitag 28.05.2010

Stadt, Domkirche  

Turku war lange Zeit Hauptstadt Finnlands, die mächtige Burg unterstreicht diesen Anspruch, sie war aber auch das geistige Zentrum, in dem schwedisch und finnisch gesprochen wurde und sie war (abgeleitet aus dem russischen) wichtiger Marktplatz im Südwestzipfel Finnlands. In Turku wurde auch die finnische Sprache zum ersten Mal schriftlich fixiert.


Mikael Agricola:



Agricola, dessen Büste im Dom von Turku steht, hat durch die Übersetzung der Bibel ins finnische diesen Grundstein gelegt. Er war der Sohn eines Bauern und wurde in dem südfinnischen Kirchspiel Pernaja, er besuchte in Viborg die Lateinschule. 1528 wurde er ordiniert und ging nach Turku  als Sekretär des Bischofs Martin Skytte. In Turku machte er die Bekanntschaft von Petrus Särkilax, einem Schüler von Erasmus und Luther. Skytte schickte ihn dann zum Studium nach Wittenberg wo er Martin Luther persönlich kennen lernte.

Handwerker - Freilichtmuseum:

Ein ganzes Viertel mit historischen Handwerker Holzhäusern kann hier besichtigt werden, Bäckerei, Geigenbauer, Kau Taback Werkstätte und viele andere Gewerke sind fast original erhalten:

Burg von Turku:

 



Samstag 29.05.

Wir sind dann weiter an der Ostseeküste nach Norden gefahren, leider war das Wetter bedeckt und regnerisch.

In Rauma ist Markttag und lädt uns zu einem Bummel durch die Stände ein.

Sonntag 30.05

Weiter geht`s entlang der Ostseeküste, hnter Pori schwenken wir nach Westen zum Leuchtturm von Reposaari. Bald danach lichtet sich der Seenebel und wir genießen die fantastische Schärenküste.

Unser heutiger Übernachtungsplatz ist auf den  "Replot-Inseln" nördlich von Vaasa.

 


 




Montag 31.05.

Unser Stellplatz in Svedjehamn ist gleichzeitig Wanderparkplatz und genau das wollen wir jetzt auch tun. Es gibt hier unter anderem einen Rundweg, der an einem Aussichts- und Vogelbeobachtungsturm vorbeiführt.



Am Nachmittag fahren wir weiter nordwärts. Unser heutiges Ziel sind die Sanddünen  von Kalajoki. Man glaubt es kaum aber hier hat sich eine Sommerurlauber Hochburg für einheimischen Strandurlaub etabliert. Allerdings nur im Juli - bei unserer Ankunft ist alles menschenleer - Gott sei Dank!!



Dienstag 01.06.

Am Vormittag machen wir einen langen Strandspaziergang und über Mittag ist bei dem tollen Wetter Sonnenbaden angesagt.



Ein Stückchen weiterkommen wollen wir heute noch, wir fahren zunächst nordwärts bis Li (etwas nördlich von Oulu), dann den Lijoki entlang bis zum Steinzeitdorf (Kierikkikeskus), das wir morgen besichtigen wollen. Ganz in der Nähe finden wir einen tollen Stellplatz direkt an See.

Mittwoch 02.06.

Steinzeitdorf bei Oulu:

Während der Eiszeiten vor 35.000 – 40.000 Jahren waren die Gletscher noch Kilometer dick, der Meeresspiegel lag lt. deren Führer um 137 Meter tiefer als heute, das erklärt auch, warum Mammuts auf dem Grund der Nordsee zum Weiden unterwegs waren.

Die Temperatur vor 8.000 Jahren in der (Jung-) Steinzeit lagen um vermutlich 2 Grad höher als heute, so, dass Menschen erste Siedlungen vorwiegend an den fischreichen Flüssen bauen und dort als Jäger, Sammler und Fischer leben konnten.



 

Trotzdem dürfte es im Winter in diesen Behausungen ganz schön kalt gewesen sein. 

 

Arctis-Zoo von Ranua 
 

Nachmittags besuchen wir den Arctis-Zoo von Rauma. Verglichen mit dem Polarzoo nördlich von Narvik in Norwegen ist es hier nicht gelungen den Tieren einen wirklich artgerechten Lebensraum zu geben – es handelt sich eher um einen Vergnügungspark mit angeschlossenem Wildgehege.
Interessant sind die Berichte über die Tiere, ihre Lebensweise und ihren Verbreitungsraum.

Nach dem Zoobesuch fahren wir noch weiter bis Rovaniemi und übernachten dort auf einer freien Fläche nahe dem Santa Claus Village.

Donnerstag 03.06.

Santa Claus Village und Polarkreis:

Hier hat Santa Claus seinen festen Wohnsitz – ganzjährig bis auf Weihnachten, wenn er die unterjährig im Postamt abgegebenen Briefe, Päckchen und den sonstigen weihnachtlichen Kitsch zu Hause unter den Tannenbäumen verteilen mu
ss. 

Immerhin ist er wenigstens die Kälte gewohnt, denn sein Domizil liegt direkt am Polarkreis auf 66° 34′,35 (= 66,56°) nördlicher Breite, ab hier geht um Mit-Sommernacht die Sonne nicht mehr unter – hell ist es hier im Sommer ohnehin rund um die Uhr.


 



Arktikum und Rovaniemi:

Architektonisch und als Museum interessant ist das Arktikum, das einen ausführlich mit dem Leben in den nördlichen Breitengraden vertraut macht, aber leider auch vielfach zu berichten hat, wie der Mensch die sensible Natur ausbeutet und zerstört, egal ob durch Ölbohrungen, Überfischung, … und vielfach ohne dass es wirklich berichtet und wahrgenommen wird.

 

Die Stadt dagegen ist eher trist und zweckmäßig gebaut, umso freundlicher waren die Menschen, die wir getroffen haben. Im Internetcafe der Touristen-Info wurden wir willkommen geheißen und haben  kostenlos erstmal den Wetterbericht studiert.


Freitag 04.06.

Da sich das Wetter nicht bessert machen wir erst mal Strecke, nordwärts teils auf ungeteerten Nebenstrecken (Brummi ist völlig eigesaut) bis Muonio. Wir möchten das dortige Schlittenhundezentrum besuchen. Leider geht das erst morgen Vormittag, also suchen wir uns einen Übernachtungsplatz in der Nähe.

 

Samstag 05.06.


Schlittenhunde:

Huskies sind bei ausreichendem Training in der Lage, das Neunfache ihres eigenen Körpergewichts zu ziehen und sind so ein überlebenswichtiges Nutztier und Familienmitglied der Inuit geworden. Welpen werden zusammen mit den eigenen Kindern im Haus aufgezogen, das erzeugte die menschen- und kinderfreundlichen Eigenschaften der Huskies.

Sie mussten auch jedem Folge leisten, weil die Schlitten nicht nur von einem Mann gefahren wurden. So wurden auch nur die folgsamsten und freundlichsten Hunde zur Zucht verwendet. Huskies besitzen einen ausgezeichneten Orientierungssinn, durch den sie nie von bekannten Wegen abkommen, selbst wenn diese durch die dicke Schneedecke nicht mehr sichtbar sind.

Während die älteren Tiere außerhalb der Gehege in Hütten ihr Domizil haben, sind die kleinen im Rudel im Zwinger und üben dort ihr Sozialverhalten. Das hat Ihre Verbreitung und Verwendung als Schlittenhunde natürlich auch nach Nordskandinavien gefördert, wo sie in großen Anlagen gehalten werden.

Sommer ist für sie eigentlich die „müde“ Zeit, in der die Jungen zur Welt kommen.
Wenn Besuch kommt, ändert sich das Interesse allerdings schlagartig und gilt dem Ankömmling, der nicht ohne offizielle Begleitung das Gelände betreten darf.

 Bei 5 Grad immer noch zu warm - trotz Schneetreiben, aber im Winter geht’s wieder richtig mit den Schlitten auf Safari – und der kommt bestimmt.


Gegen Mittag fahren wir weiter nordwärts, die Strecke geht durch einsame Landschaften und steigt bis zur norwegisch - finnischen Grenze hin auf ca. 500 m ü NN an. Leider bleibt das Wetter schlecht, so dass unsere eigentlich geplanten Wanderungen bis auf einen kurzen Spaziergang über einen Naturleerpfad ausfallen. Aber bei 0° C und Schneeregen können wir uns nicht aufraffen.
Wir beschließen gleich weiterzufahren talwärts bis an den Fjord und hoffen auf besseres Wetter morgen.
 


 


Auf dieser Strecke sehen wir erstmals viele
Rentiere:

Die Größe schwankt sehr mit dem Verbreitungsgebiet zwischen 90 bis 140 Zentimeter und das Gewicht zwischen 60 bis 300 Kilogramm. Das Fell ist dicht und lang, dunkel-graubraun oder, besonders bei domestizierten Tieren, auch hell; im Winter ist es generell viel heller als im Sommer.

 Um die teilweise extrem tiefen Temperaturen (-bis – 60 Grad) auszuhalten, haben sie ein Fell, dessen Haare röhrenarting, innen hohl sind und das dadurch sehr viel Wärme zurückhält. Es ist unglaublich zu beobachten, wie diese Tiere, die sich extrem genügsam vorwiegend von Moosen und Flechten ernähren, die noch dazu im Winter unter einer dicken Schneeschicht liegen, schaffen zu überleben. Die Kitze kommen im Anfang Frühling zur Welt, dann ist es da oben noch arschkalt, unsere Bilder vom nördlichsten Festlandpunkt , zeigen, wie viel Schnee hier im Juni noch liegt, und wie viele Kitze dieses Jahr geboren wurden und vergnügt oder vom Straßenverkehr aufgeschreckt umeinander laufen.

 

 

zurück

zu Teil 2