Polen-Tour Mitte Mai bis Mitte Juni 2005 - Teil 2

07.06.05

Heute steht der Besuch des ehemaligen Führerhauptquartiers, der Wolfschanze auf dem Programm. Ende November 1944 war die rote Armee so nah, dass Hitler den Befehl zur Sprengung der Wolfschanze gab. Heute steht man zwischen mächtigen Betonteilen, aus denen die Bewehrungseisen immer noch nahezu rostfrei herausragen. Das Ganze ist von dichtem Grün überwuchert, in dem sich besonders die Mücken wohl fühlen. Es gibt noch eine weitere Anlage dieser Art, ganz in der Nähe am Mauersee, das ehemalige Hauptquartier den deutschen Wehrmacht. Dort stehen die Bunker noch unzerstört in der Landschaft und es ist möglich diese, mit Taschenlampen bewaffnet auch Innen zu besichtigen. Hierbei hat uns besonders überrascht, wie klein im Verhältnis zu den Außenmassen, die Räume im Inneren der Bunker waren.
Zum Übernachten finden wir einen schön gelegenen Campingplatz am Jezoro Mamry.





 
08.06.05

Wir fahren weiter durch die masurische Seenplatte, halten immer wieder zum fotografieren und beobachten der, schon am Wegesrand beginnenden fast unberührten Natur. Leider verschlechtert sich das Wetter immer mehr und als wir am Nachmittag Mikolaiki erreichen regnet es in strömen. Wir schlüpfen auf dem zentralen 24 Std. bewachten Parkplatz unter und warten erst mal auf Besserung. Da diese nicht eintritt unternehmen wir doch noch einen kurzen Ausflug, bei strömendem Regen in den Ort. Dieser ist schon ziemlich touristisch, was aber auch den Vorteil hat, das man hier sehr gut Reisemitbringsel für die Zuhause gebliebenen einkaufen kann.

 




 
09.06.05

Immerhin hat es aufgehört zu regnen und die Sonne überlegt noch ob sie heute scheinen soll. Wir nutzen die Gelegenheit zu einem Frühstücksbuffet, in einem der Lokale direkt neben dem Stellplatz. Nach einem Einkaufsbummel fahren wir weiter zum Wildpark Dzikich Zwierzat. Wir dürfen bei einer Führung für eine Schulklasse mitkommen und erfahren viel über die zu sehenden Tiere, nur leider in polnisch. Die Führerin bemüht sich sehr, uns die Tiere zu zeigen und weiß oft auch die deutsche Bezeichnung. Danach fahren wir weiter nach Krutyn. Dieser Ort ist ein Zentrum für Kanu und Kajakfahrer auf der Krutyna. Auf dem Campingplatz treffen wir mal wieder auf eine geführte WOMO Tour, d.h. der Platz ist voll. Auf Nachfrage bietet uns der Campingplatzbesitzer aber an, auf seiner Wiese direkt an der Krutina zu übernachten. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Die etwas steile Abfahrt und der fehlende Stromanschluss ist für unseren Brummi kein Problem, und so haben wir unseren Traumplatz gefunden.




 
10.06.05

Traumwetter! Das hatten wir gehofft, als wir uns gestern nach den Möglichkeiten zum Kanu fahren erkundigt haben. Also maschiert Martin nach dem Frühstück los zum Kanu Verleih und kommt kurze Zeit später auf der Krutina angepaddelt, um mich und Wutzel aufzusammeln. Wir verbringen einen herrlichen Tag auf dem gemächlich dahin fließenden Flüsschen und genießen die stille Natur. Nach ca. 20 km ist der vereinbarte Abholplatz erreicht und wir verbringen den Abend auf unserem Traumplatz beim Grillen.




 
11.06.05

Länger als einen Tag hat das schöne Wetter leider nicht gehalten, so fällt uns der Abschied nicht ganz so schwer. Langsam müssen wir uns auf den Rückweg Richtung Heimat begeben und so beschließen wir das schlechte Wetter für einen Fahrtag zu nutzen. Wir schwenken in  Richtung Süden und durchqueren Polen  parallel zu seinen östlichen Grenzen nach Weißrussland und der Ukraine. Kurz vor Lublin finden wir einen Campingplatz für die Nacht.

12.06.05

Vormittags machen wir einen Rundgang durch Lublin. Leider ist das Wetter immer noch ziemlich trüb, was Lublin in einem etwas unfreundlicherem Licht erscheinen lässt als es eigentlich ist. Danach fahren wir weiter nach Zamosc. Auch hier fehlt ein bisschen die Sonne, um das sehr schön restaurierte Renaissance Städtchen im rechten Licht erscheinen zu lassen. Wir finden einen 24 Std. bewachten Parkplatz zum Übernachten.


13.06.05

Weiter geht es, jetzt Richtung Westen, mit einem kleinen Abstecher die Weichsel längs bis Sandomirz. Das Wetter ist wieder freundlicher und bis zum Nachmittag  sogar richtig sonnig. Wir besichtigen Sandomirsz und finden dann einen Campingplatz unterhalb der Stadt zum Übernachten. Hier begutachten wir zum wiederholten Mal unsere Reifen, die uns schon seit längerer Zeit Sorgen machen. Es haben sich neben den Stollen immer tiefer werdende Risse gebildet, die auch in die seitlichen Bereiche des Reifens hineinreichen. Wir beschließen auf Nummer sicher zu gehen und morgen in Krakau einen Reifenspezialisten zu Rate zu ziehen. Den Abend verbringen wir mit grillen auf dem Campingplatz.

14.06.05

Wir legen die ca. 120 km bis Krakau ohne Probleme zurück und finden mit Hilfe des polnischen TÜV eine LKW-Reifen Werkstatt die uns verspricht die benötigten Reifen noch am gleichen Tag zu besorgen und auch noch zu montieren. Wir verbringen zwar den ganzen Tag in der Werkstatt, natürlich bei Traumwetter, aber am Abend steht unser Brummi frisch besohlt bereit für neue Taten. Wir beschließen erst mal etwas raus aus der Stadt zu fahren, in Richtung Salzbergwerk in Wieliczka. Dort finden wir einen Campingplatz und ein Restaurant.

15.06.05

Gleich morgens besuchen wir mit der ersten englischen Führung das Salzbergwerk. Es ist sehr interessant nur leider auch sehr voll, so dass man ziemlich zügig hindurchgeschleust wird, weil folgende Gruppen schon nachdrängen. Die Eintrittspreise sind mit 50 Zloty (ca.13 €) für polnische Verhältnisse ziemlich hoch. Nach der Besichtigung - gegen Mittag, beschließen wir Krakau doch noch einen, wenn auch kurzen Besuch abzustatten. Den uns empfohlenen Parkplatz in der Nähe der Altstadt finden wir zwar, aber er stellt sich als zu eng für unseren Brummi heraus. So in der Innenstadt, im Labyrinth der Einbahnstrassen angekommen, finden wir nur einen Ausweg - den inneren Altstadtring, der an sich nur von Taxis und Bussen befahren werden darf. Unbehelligt erreichen wir so den Busparkplatz und können den Parkwächter davon überzeugen, uns darauf parken zu lassen. Natürlich gegen Bezahlung der Parkgebühr für Busse. Mittlerweile ist es Nachmittag und so bleibt uns nur noch Zeit für einen kurzen Rundgang. Nach 2 Stunden beschließen wir, dass Krakau auf jeden Fall eine Reise wert ist und wir irgendwann wieder kommen werden. (Wo man parken kann wissen wir ja jetzt.) Da uns der Campingplatz am südlichen Stadtrand von Krakau nicht gefällt beschließen wir, noch die knapp 100 km bis Zakopane weiterzufahren. Dort finden wir einen sehr schönen ruhigen Campingplatz für die Nacht.

 


16.06.05

Nach ruhiger Nacht machen wir uns auf Zakopane zu besichtigen. Wir schlendern durch die Fußgängerzone und stellen fest, dass das Angebot an Reisemitbringseln enorm ist. Schaffelle in allen Ausführungen, Größen und Farben, Schafwollwesten, Hausschuhe und natürlich der berühmte geräucherte Käse  wird in großen Mengen und zu sehr günstigen Preisen angeboten. Ein Schaffell ist für umgerechnet ca. 20 € zu haben. Irgendwann wird aber selbst im Brummi der Platz knapp, so beschließen wir dann doch besser weiterzufahren. Wir entscheiden uns für den östlich von Zakopane liegenden Grenzübergang in die Slowakei, was zwar einen Umweg bedeutet, uns aber die Möglichkeit bietet den Nationalpark Hohe Tatra zu durchfahren. Leider hat im Herbst 2004 ein enormes Unwetter dort gewütet, so dass wir kilometerweit durch völlig zerstörten Wald fahren. Die Bäume sind wie Streichhölzer umgeknickt. Man ist mit Hochdruck dabei aufzuräumen, aber angesichts das Ausmaßes der Zerstörungen wird das noch eine Weile dauern. Nach 20-30 km ist der Spuk plötzlich vorbei und man merkt erst wie schön es hier vorher war. Langsam wird es Abend und wir überlegen wo wir übernachten sollen, als wir einen Wegweiser in eine Nebenstraße zu einem Hotel in 5km Entfernung entdecken. Ein Versuch ist es wert! Die Straße wird zwar eng, ist aber durchaus für uns passierbar. Mitten im Wald am Fuße der Berge finden wir ein sehr schönes Hotel mit Restaurant und Parkplatz. Wir essen dort fürstlich für umgerechnet 25 € und dürfen die Nacht auf dem Hotelparkplatz verbringen.



17.06.05

Nach dem Frühstück im Hotel fahren wir weiter Richtung Tschechien. Am Abend kurz vor Telc finden wir einen sehr schön, an einem See gelegenen Campingplatz.

18.05.05

Wir besuchen das kleine Städchen Telc und sind sehr positiv überrascht wie schön sich der Ort präsentiert. Einen weiteren Stopp machen wir in Jindrichuv Hradec. Auch hier ist alles sehr schön hergerichtet und wir genießen das schöne Wetter bei einem Mittagessen auf der Terrasse eines Restaurants. Danach fahren wir weiter über die Orte Budweis und Prachatice, die wir auf einer früheren Fahrt schon gesehen haben, zum Grenzübergang Strazny. Spontan beschließen wir doch noch einmal zu Übernachten und finden an der alten Rusel Strasse einen sehr netten Gasthof mit Parkplatz.


19.05.06 Gegen Mittag kommen wir nach ziemlich genau 4200 gefahrenen Kilometern, mit vielen Erfahrungen und 2300 gemachten Fotos, wieder Zuhause in Gauting an.
 

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